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(Nicht nur) Berlin 2007: der Alltag der Menschen ist zunehmend bestimmt von Angst, Druck und Sorgen. Arbeitsplätze und soziale Leistungen werden abgebaut, Lebenshaltungskosten steigen, während Einkommen sinken und unsicherer werden. Arbeitslosen- SozialhilfeempfängerInnen werden als „Schmarotzer“ abgewertet, Mietpreise steigen obwohl tausende Häuser leerstehen und vor sich hin rotten. Kurz gesagt: die Lage wird immer unerträglicher, vor allem für alle, die keinen Bock auf Konkurrenzkampf und Verwertungslogik haben.
Raum für selbstbestimmte Entfaltung, unkommerzielles solidarisches Miteinander, alternative Lebensformen und die Freiheit von staatlicher Kontrolle, Konsumzwang und Diskriminierung wird knapper. Projekte, die seit Jahrzehnten bestanden und einen solchen Raum dargestellt haben, werden gekauft, geräumt, schicksaniert und vergessen! Wem so nicht beizukommen ist, dem wird mit schickanösen Auflagen das Dasein zur unerträglich gemacht.
Darum haben sich verschiedene Häuser der Rigaer Straße zusammengeschlossen, um gegen den Verlust ihrer Freiräume zu kämpfen, die noch nicht (ganz) unter Kontrolle sind, in dem noch eine (relativ) freie Bewegung möglich ist und das Menschen anbietet ihre Ideen, Lebensvorstellungen und Träume zu verwirklichen.
Einen Ort in dem es keinen Platz für Faschisten, Rassisten, Sexisten und Antisemiten gibt! Unsere antifaschistischen Häuser bieten Menschen, die von solchen „Arschlöchern“ angegriffen oder belästigt werden einen Schutz und Unterstützung.
Wir wollen hier in Selbstverwaltung und Selbstorganisation leben, anstatt anonym und fremdbestimmt, jedoch da wir uns immer noch in der kapitalistischen Gesellschaft befinden tragen wir auch diese ganzen Widersprüche in uns, gegen die Mensch täglich ankämpfen muss.Und genau mit diesem täglichen Kampf wollen wir hier in der Rigaer Strasse weitermachen.
Allerdings wollen wir auch deutlich machen, dass es uns nicht darum geht, nur unsere Freiräume zu erhalten, um „gemütlich“ zu wohnen; sondern um Strukturen zu schaffen und diese auch anderen linken Projekten und Gruppen zur Verfügung zu stellen.
Aber das Lieblingskind der aktuellen Politik heißt Stadtumstrukturierung.Stadtumstrukturierung meint Kapitalismus in Reinkultur: aus Geld noch mehr Geld machen. Für die Stadt heißt das vor allem: Investitionen müssen sich lohnen! Dabei geht es natürlich nicht darum, ob Investitionen für möglichst viele nütze sind, sondern wieviel es einbringt! Erstaunliche Geldbeträge werden ständig in schickere Straßen, Konsumpaläste und – viertel gesteckt. An sozialen und kulturellen Einrichtungen wird gespart. Spiel-und Lebensräume für sozial schwächere und verwertungsunwillige Menschen verschwinden.Viele Hausprojekte, Wagenplätze und autonome Strukturen sind von diesen Problemen betroffen und kämpfen ums überleben. Darüber hinaus sind noch viel mehr Menschen davon betroffen, denn „Gentrification“ heißt Verdrängung und Vertreibung von Obdachlosen, Arbeitslosen, MigrantInnen und Leute wie wir. Gerade deshalb und gerade jetzt ist es also einfach nötig, zusammenzuarbeiten und klar zu machen, daß es ne' ganze Menge Menschen gibt, die sich diesem Druck nicht beugen, die weiterhin laut und indviduell sind!!!
Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange dieser Gentificationsprozess noch brauchen wird, um aus dieser Stadt einen total sauberen und kontrollierten Ort zu schaffen. Eines der besten Beispiele ist das „Media-Spree-Projekt“, eine aggressive Entwicklung in Kreuzberg und Friedrichshain im Spreegebiet, wo weitere Plätze für grosse Unternehmen, Penthousewohnungen und sonstigen unbezahlbaren „Dreck“ geschaffen werden.Eine Frage bleibt auf jeden Fall offen, in wieweit dieser Prozess problemlos und stressfrei weitergeht, denn es gibt schon viele Initiativen und Gruppen, die versuchen sich dagegen stark und radikal (und militant) zu wehren. Wir denken schon, das „Direct Action“ immer eine vernünftige Antwort ist. Uns geht es genau darum, dass wir unsere Freiräume, Häuser, Infoläden und einiges mehr nicht kampflos und widerstandslos aufgeben werden.
Deshalb haben wir uns zusammengeschlossen und eine Kampagne ins Leben gerufen, die uns ermöglichen soll, diese Freiräume in der Rigaer Straße – genauso wie in Berlin und weltweit – erhalten zu können, um sogar mehr zu schaffen, da unsere Räume immer enger und kleiner werden....Eine Kampagne im Bezirk, in der Stadt, die Investoren zeigen soll, daß wir ihr profitgieriges Handeln nicht dulden werden, denn es gibt noch viele Menschen, die für eine emanzipierte Gesellschaft kämpfen wollen.
Wir haben viele Ideen im Kopf und benötigen noch mehrere, wie Mensch weitermachen kann, um der „Sand im Getriebe“ des Gentrificationprozess zu bleiben. Allerdings bedarf es für diesen Kampf
von allen Seiten Unterstützung, damit wir unser Ziel verwirklichen können.
Laßt euch den Ausverkauf eurer Stadt nicht länger gefallen!Es geht um UNSER Leben! - um das Recht auf Selbstbestimmung und Entfaltungsmöglichkeiten für alle!!Laßt euch nicht vertreiben und laßt nicht zu, daß andere vertrieben werden!Vernetzt euch!Bildet Banden!Spuckt den verdammten Stadtplanern, Investoren und Yuppies in die Suppe!
Selbstorganisation ist, was wir draus machen und vor allem ein solidarisches Miteinander, damit es auch in 20 Jahren noch selbstverwaltete Projekte gibt!
Deshalb achtet auf Ankündigungen, seid bereit und gemein...
Laßt es uns ihnen zeigen, daß Kopenhagen nicht weit entfernt ist...
Freiräume werden erkämpft- und nicht erbettelt!
Solidarität mit allen bedrohten Projekten!
Wisst ihr wo es wieder kracht – Rigaer Strasse jede Nacht!
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Dienstag, 27. Februar 2007
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